"Oma/Opa, weißt du, wer hier ist?" oder auch "Hier ist die Polizei. In der Nachbarschaft wurde eingebrochen. Haben Sie Geld oder Schmuck im Haus" oder der vermeintlich verunglückte oder erkrankte Enkel, der dringend Geld braucht. Der versuchte oder vollendete Betrug am Telefon hat auch im Kreis Paderborn stark zugenommen. Anzeigen dazu gehen bei der Polizei nahezu täglich ein. Betroffen sind besonders die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Schadenssummen sind enorm und die Dunkelziffer hoch. Leider sind die oftmals hochspezialisierten und vom Ausland aus agierenden Tätergruppen nur schwer zu lokalisieren.
Auch die Paderborner Polizei arbeitet in vielen Bereichen gegen das Problem an. Dazu gehört eine breit angelegte Kampagne zum Thema. Unter dem Motto "Geschockt am Telefon? – Auflegen!“ wird konkret die Zielgruppe der betroffenen Seniorinnen und Senioren mit einfachen Botschaften angesprochen und eindringlich vor der Betrugsmasche gewarnt. Dafür ist es der Polizei gelungen, ältere Menschen aus dem Kreis als Testimonials zu gewinnen. Sie geben der Kampagne auf Flyern, Plakaten und Postkarten ebenso ein Gesicht, wie in kurzen Videos. Die Materialien können hier auf der rechten Seite heruntergeladen werden. Die Videos werden unten in einer Galerie angezeigt.
Ein zweiter Teil der Kampagne nimmt die Zielgruppe der Angehörigen in den Fokus. Ihnen fällt die Aufgabe zu, ihre älteren Familienmitglieder und Freunde vor dem Betrug am Telefon zu warnen. Unter dem Motto „Achtung! Erbe in Gefahr!“ konnten auch dort Gesichter als Testimonials gewonnen werden. Die Botschaften sind ebenso einfach und eingängig. Das entsprechende Plakat steht hier auf der rechten Seite ebenfalls zum Download bereit.
Darüber hinaus kooperiert die Polizei Paderborn mit zahlreichen Branchen aus der Region (u.a. Apotheken, Ärzte, Kirchen, Sportvereine), die einen direkten Kontakt zur Zielgruppe haben. Weitere sind in Planung. Die Angehörigen werden zudem über eine umfassende Arbeit in den sozialen Medien angesprochen und vor dem Betrug am Telefon gewarnt.
Das Leid, welches die Telefonbetrüger bei unseren älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern anrichten, ist groß. Viele übergeben hohe Geldbeträge, wenn nicht sogar ihr gesamtes Vermögen, weil sie auf die perfide Masche der Betrüger hereinfallen. Sie bleiben im Anschluss traumatisiert und voller Scham zurück. Auflegen! Jeder ist aufgefordert, die Kampagne zu verbreiten und unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger vor dem Betrug am Telefon zu beschützen.
AUFLEGEN!
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Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz
Telefon: 05251 306-3900
Fax: 05251 306-3999
Mail: Kriminalitaetsvorbeugung.Paderborn [at] polizei.nrw.de
Adresse: Bielefelder Str, 1, 33104 Paderborn
Eine oft genutzte Masche, mit der ältere Menschen von Betrügern angerufen werden, ist der "Falsche Polizeibeamte". Die Betrüger nutzen technische Systeme, um die Rufnummer örtlicher Polizeidienststellen oder die 110 mit einer Ortsvorwahl im Telefondisplay erscheinen zu lassen. Die Anrufer manipulieren ihre Opfer, indem sie ihnen Geschichten über aktuelle Straftaten erzählen. Berichtet wird von angeblichen Listen, auf denen Häuser und Wohnungen stehen, in welche die Täter als nächstes einbrechen würden. Natürlich sei das Haus des Telefonopfers mit "auf dieser Liste" verzeichnet. Dann fragen Sie nach, ob Geld, Schmuck oder weitere Wertgegenstände im Haus sind. Im Anschluss fordern sie die Opfer auf, dieses Geld "vorübergehend zum Schutz an einen Kollegen zu übergeben, der in Kürze vorbeikommen und Geld und Wertgegenstände abholen könnte oder man vereinbart einen Treffpunkt. Das Telefonopfer wird während der zumeist lange andauernden Gespräche zudem stark unter Druck gesetzt. Oftmals wechseln die Gesprächspartner des Telefonopfers, so dass sich zwischendurch angebliche Staatsanwälte oder Richter melden, um die Betrugsgeschichte zu bestätigen. Durch diese Masche werden Opfer in manchen Fällen dazu gebracht, ihr gesamtes Vermögen zu übergeben.
Wenn Sie angerufen werden:
Bei einem Anruf der Polizei erscheint nie die Rufnummer 110 in Ihrem Telefondisplay. Legen Sie sofort auf! Übergeben Sie unbekannten Personen NIEMALS Geld oder Wertsachen! Die Polizei wird Sie niemals auffordern, Wertsachen und Geld an einen vermeintlichen Polizisten zu übergeben. Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei. AUFLEGEN!
Die Täter rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, Verwandte (meistens Enkel oder Neffen) oder gute Bekannte zu sein: „Rate mal wer am Telefon ist?“ Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge, weil sie das Geld sofort, aufgrund einer Notlage benötigen (z. B. nach einem Autounfall). Durch mehrere Telefonanrufe in kurzer Zeit erhöhen die Anrufer den psychischen Druck auf ihre Opfer, verbunden mit Appellen wie: „Hilf mir bitte!“ Die Täter bitten um absolute Verschwiegenheit gegenüber Dritten (z. B. anderen Verwandten). Weil sie angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt. In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen Enkel oder anderen Verwandten bzw. Bekannten zu helfen.
Wenn Sie angerufen werden:
Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet. Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner, z. B. oft ein angeblicher Enkel, Geld von Ihnen fordert! Übergeben Sie NIEMALS Geld an Ihnen unbekannte Personen! Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei. AUFLEGEN!
„Sie haben gewonnen!“ Wer freut sich nicht, das zu hören. Wer aber eine solche Nachricht bekommt, per Telefon, E-Mail oder Post, sollte vorsichtig sein! Denn dabei kann es sich um eine Betrugsmasche mit Gewinnversprechen handeln. In Einzelfällen sind Schadenssummen im fünfstelligen Eurobereich entstanden.
Wenn Sie angerufen werden:
Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie oder an einem Gewinnspiel teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben! Geben Sie NIEMALS Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern. Geben Sie NIEMALS persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches. Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei.
Vor WhatsApp-Nachrichten mit einer fremden Nummer, die vermeintlich von Familienangehörigen oder Bekannten geschickt wurden, sollten Senioren besonders auf der Hut sein.
Betrüger bitten darin um die sofortige Überweisung eines meist hohen Geldbetrages an eine in der Nachricht angegebene IBAN-Nummer. Die Begründung: Das Handy des Absenders oder der Absenderin sei defekt oder verloren. Der Geldbetrag müsse aber aber sofort bezahlt werden, sonst würde dem Absender oder der Absenderin ein riesiges Problem entstehen. Lassen Sie sich NICHT darauf ein!